So trickst du deinen Widerstand gegen das Glücklichsein aus

So trickst du deinen Widerstand gegen das Glücklichsein aus

Gehörst du auch zu den vielen von uns, die einen eingebauten Mechanismus gegen das Glücklichsein haben?

Du denkst jetzt bestimmt, dass das eine ziemlich bescheuerte Frage ist. Denn so ein Mechanismus wäre doch völliger Schwachsinn. Schließlich will jeder glücklich sein, oder?

Nun, machen wir einen kleinen Test ;-):

– Kreisen deine Gedanken oft um vergangene schmerzhafte Ereignisse, z.B. was du Menschen, die dich verletzt haben, hättest sagen wollen?
– Reissen dich deine Gefühle häufig in belastende Situationen von früher, ohne dass du dich dagegen wehren kannst?
– Machst du dir häufig Sorgen um die Zukunft, z.B. darüber, ob du genug Geld für deine Rente hast, du krank wirst oder deinen Kindern etwas passiert?

Wenn du auch nur eine dieser drei Fragen mit “Ja” beantworten kannst, dann hast auch du diesen Antiglücksmechanismus in dir.
Aber keine Sorge. Das ist erstens alles völlig normal (wie viele Menschen in unserer Kultur sind schon glücklich?), und zweitens gibt einen Ausweg.

Lass uns zunächst einmal betrachten, wodurch wir unser Glück verhindern. Das ist im Grunde ganz einfach. Wir verhindern unser Glück, indem wir an Unglück festhalten.
Dies tun wir einerseits, indem wir immer wieder mit unglücklichen Momenten aus der Vergangenheit beschäftigt sind, und andererseits, indem wir uns Unglück für die Zukunft ausmalen.
Und mit beidem ruinieren wir uns die Gegenwart.

Wenn wir einigermaßen bei Sinnen wären, dann würden wir vergangene Dinge vergangen sein lassen und in der Gegenwart froh darüber sein, dass vergangene Leiden uns jetzt nicht mehr betreffen. Ganz sicher würden wir vergangenen Müll nicht immer wieder mental und emotional wiederkäuen.
Ebensowenig würden wir uns den Genuss der Gegenwart versauen, indem wir uns ständig über eine beunruhigende Version der Zukunft Sorgen machen, die vielleicht nie eintreten wird.
Natürlich ist es gut, in gewissen Dingen vorauszudenken, doch ständiges Kreisen um Szenarien, die es womöglich nie geben wird, ist Lebensverschwendung.

Doch irgendetwas in uns gibt es, das einen kaum zu widerstehenden Drang verspürt, sich dauernd mit Vergangenheit und Zukunft zu beschäftigen.

Es ist ganz wichtig, dieses Etwas zu erkennen und wertzuschätzen für das, was es eigentlich tun möchte: nämlich für uns sorgen.
Es möchte eine Wiederholung vergangener Leiden vermeiden. Deshalb kreist es unentwegt darum, was es in der Vergangenheit anders hätte machen wollen und merkt sich die vergangenen Schmerzen als Warnsignal, falls wir wieder einmal in der Nähe einer ähnlichen Situation kommen könnten.
Und deshalb denkt es auch ständig über die Zukunft nach und überlegt sich, wie es uns vor allen möglichen und unmöglichen Eventualitäten schützen kann.
Kurz gesagt: Es möchte uns glücklich machen!

Ist es nicht tragisch komisch?
Dieses innere Dings, das für uns sorgen und uns glücklich machen will, verhindert leider, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf die einzige Zeit legen, in der wir glücklich sein können. Das ist die Gegenwart.

Gut, ich gebe zu, dass wir auch glücklich sein können, wenn wir uns an schöne Dinge aus der Vergangenheit erinnern oder uns erfüllende Ereignisse in der Zukunft vorstellen, doch das ändert nichts daran, dass der einzige Augenblick, in dem wir glücklich sein können, das Hier und Jetzt ist.
Die Vergangenheit ist ja schließlich weg, und die Zukunft ist noch nicht da.
Glücksgefühle werden immer im Jetzt erzeugt.

Umgekehrt zeigt die Macht der Erinnerungen oder zukünftigen Vorstellungen, dass für unser Glück weniger entscheidend ist, was uns äußerlich widerfährt, sondern was in unserem Geist vor sich geht.
Wir können in einer ziemlich beschissenen Situation anfangen, uns an Momente zu erinnern, in denen wir glücklich waren – und innerhalb von Minuten geht es uns in genau der gleichen Situation schon viel besser.

Oder wir können mit unserem Traumpartner an unserem absoluten Traumstand sitzen und trotzdem unglücklich sein, weil wir die Erinnerung an eine berufliche Auseinandersetzung vor dem Urlaub nicht abschütteln können.

Man könnte daraus eine Art Rezept fürs Glücklichsein formulieren:

Um glücklich zu sein brauchen wir zwei Zutaten:
1. Wir müssen unseren Geist in die Gegenwart holen
2. Wir müssen unseren Geist dazu bringen, unabhängig von äußeren Umständen mehr glücklich machende innere Zustände zu produzieren

In die Gegenwart bringen wir unseren Geist, indem wir lernen, über vergangene Dinge hinwegzukommen. Das bedeutet, schmerzhafte Ereignisse zu bewältigen und innerlich abzuschließen.

Und mehr glücklich machende Zustände produziert unser Geist, indem wir ihn gezielt darauf ausrichten, nach positiven Dingen Ausschau zu halten und Dankbarkeit für alles Gute in unserem Leben zu entwickeln.
Das wiederum bedeutet nicht, dass wir vor Problemen die Augen verschließen und anstehenden Aufgaben ausweichen.
Es bedeutet, das Gute, das vorhanden ist, wahrzunehmen.
Das klingt jetzt vielleicht banal, doch das Hauptproblem in puncto Glücklichsein ist, dass wir gute Dinge nicht bemerken, weil unser Geist so derart mit vergangenen Schmerzen oder zukünftigen Katastrophen beschäftigt ist!
Es gibt definitiv mehr Gutes in unsrem Leben, als wir mit unseren negativ eingestellten Gehirnen so denken ;-).

Mit der zweiten Zutat kannst du heute noch auf ganz einfache Weise beginnen. Mache dir jeden Abend vor dem Schlafengehen eine Liste von allen guten Dingen, die dir tagsüber begegnet sind, und bedanke dich dafür beim Universum.
Beachte dabei die großen Dinge in deinem Leben (meine hübsche Wohnung, meine Familie) genauso wie die kleinen Details des Alltags (die Farbe der Wände in meinem Büro, das Lächeln der Kassieren beim Bezahlen im Supermarkt). Je länger du diese Übung machst, desto mehr Dinge wirst du finden.

Wenn du noch eine extra Portion glückliche Gefühle brauchst, dann mache diese Übung auch morgens nach dem Aufwachen oder tagsüber, wenn du Aufmunterung gebrauchen könntest.

Über schmerzhafte Erlebnisse aus der Vergangenheit hinwegzukommen, ist dagegen für die meisten von uns weniger einfach. Auch das ist völlig normal, doch man muss sich damit nicht abfinden.

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